Im Gespräch mit Jon Hoekstra von Social Social
Mit dem Ziel »MAKE SOCIAL SOCIAL« setzt sich die Plattform und Agentur dafür ein, gesellschaftliche Ziele zukunftsweisend zu kommunizieren, die effektivsten Methoden zu durchdringen und gemeinsam zu lernen.
Manchmal fangen wir mit unseren Partner*innen mit dem Löschen eines ganzen Kanals an. Wer Social Media aus Leidenschaft und Überzeugung für soziale Ziele nutzen will, hat oft begrenzte Ressourcen. Da lohnt es sich, lieber wenige Kanäle richtig als viele halb zu machen. Unsere Studien haben dabei geholfen, zu verstehen, welches die relevantesten Kanäle für spezifische Themen sind. Und sie haben uns sehr konsequent dazu gebracht, erstmal konzentriert von der allerkleinsten digitalen Einheit her zu denken, und Inhalte in ihrer grundlegendsten Essenz zu kommunizieren. Je mehr Raum das jeweilige Format gibt, desto mehr Informationstiefe fügen wir dann hinzu. Das funktioniert ganz gut, und steuert auch herrlich automatisch das Level an Plakativität, mit dem wir rausgehen.
Ich glaube, da haben wir kein Standardrezept. Aber ich kann sagen, dass wir versuchen, auch bei schweren Themen Leichtigkeit und Demut zu bewahren: Welche Kommunikation braucht ein soziales Ziel im Kontext aktueller gesellschaftlicher Debatten und berechtigter Sorgen oder Frustrationen? Bekommen wir es hin, diese auf Augenhöhe anzuerkennen und zu thematisieren? Und kann es dann vielleicht sogar ein bisschen lustig werden, trotz allem?
Es gibt sehr einfache Mechaniken, mit denen wir auf neue Aufgaben schauen, und die wir auch in unseren Strategie-Workshops verwenden. Eine nennen wir zum Beispiel Haltung/Mensch/Aktion, und der Name ist Programm: Haltung steht dafür, immer mal wieder die eigenen Positionen und Forderungen klar zu formulieren und zu veröffentlichen. Mensch steht für das zwischenmenschliche Kommunizieren im Sinne des emotionalen, alltäglichen, beiläufigen — und für ein Augenzwinkern, das hoffentlich mit reinpasst. Und Aktion beschreibt die konkrete Aufforderung, was zu tun ist. Egal ob etwas zu Teilen ist, eine Petition zu unterschreiben, auf die Straße zu gehen oder meinen Nachbarn zum Kaffee einzuladen: ein charmanter, aber superklarer Imperativ sorgt für positive gesellschaftliche Veränderung wie sonst nix, nur muss man sich dazu manchmal überwinden. Ehrlich gesagt ist das ganze Modell Haltung/Mensch/Aktion vor allem eine Checkliste, da wir beobachtet haben, dass manche sozialen Maßnahmen und Kanäle einen der drei Punkte dauerhaft vergessen, und dabei kommunikative Chancen verpassen.
Der Beitrag erschien in der Kolumne »Zukunft Gestalten« im Grafikmagazin.
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