Sozial-ökologische Transformation, Changemaker, Systemwandel, Interview

Designing planet responsible futures – Interview mit Lena Jacobi

Lena Jacobi ist eine Gestalterin für sozial-ökologische Transformation, die in ihrer Masterthesis „Designing planet responsible futures“ die Handlungsfelder von Designer*innen im Zusammenhang mit dem Ernährungssystem und der Klimakrise untersucht hat.


Was ist deiner Meinung nach die Aufgabe von Gestalter*innen angesichts der bevorstehenden Klimakrise?

Meiner Ansicht nach ist Design ein Schlüsselfaktor für einen Systemwandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit. Alles was uns umgibt ist gestalt- und veränderbar. Designer*innen als kreative und professionelle Problemlöser*innen können die Welt neu denken. Sowohl bei der Entwicklung von Produkten oder Dienstleistungen, die umweltfreundlicher sind und z.B. weniger Ressourcen verbrauchen, aber auch um das Bewusstsein der Öffentlichkeit für Klimawandel zu schärfen. Designer*innen haben die Fähigkeit, den Wandel ko-kreativ und transdisziplinär zu begleiten und zu moderieren. Das ist wichtig, denn viele Menschen sind angesichts der nahenden Klimakrise überfordert und resignieren mit Aussicht auf eine dystopische Zukunft, die überwiegend verbreitet wird. Wir brauchen mehr positive und konkrete Ziele auf die wir zuarbeiten können! Mit geschicktem Storytelling können wir Motivation zur Veränderung schaffen und ein Re-Framing von der vor uns liegenden Aufgabe bewirken. 

Nicht zuletzt wissen wir, wie man Kampagnen gestaltet und haben durch unsere Auftraggeber*innen und Projekte Kontakte in diverse Bereiche unserer Gesellschaft: diese Reichweite und Medienkompetenz sollten wir nutzen und den Wandel aktiv vorantreiben.


Wie sieht für dich ein Designprozess im Angesicht des Klimawandels aus?

Bei der Suche nach möglichen Interventionen bzw. Innovationen finde ich eine Kombination von Methoden aus Systems, Futures und Design Thinking optimal. Denn Design Thinking setzt den Fokus lediglich auf Nutzer*innenzentriertheit. Durch die Einbindung von System Thinking-Methoden können Auswirkungen auf Gesellschaft und Natur und ihre Zusammenhänge besser nachvollzogen werden. Es wird analysiert wo wirkungsvolle Hebelpunkte zur Veränderung liegen und das reine bekämpfen von Symptomen kann vermieden werden. In Verbindung mit Futures Thinking werden Projektbeteiligte befähigt, anhand von selbst entwickelten Zukunftsszenarien in längeren Zeiträumen zu denken und ihre Utopien und Wünsche im folgenden Design Thinking Prozess zu berücksichtigen. Eine (gemeinsame) Vision zu haben, auf die zugearbeitet wird, vermittelt bessere Entscheidungskompetenz und -kriterien.


Kannst du anhand des Ernährungssystems ein Beispiel für Symptome nennen? 

Symptome sind bspw. Zoonosen (BSE, Corona) als Folgen der Massentierhaltung. Dahinter stehen komplexe Vorgänge und gesellschaftliche Strukturen. Aus der Sicht der Klimarettung wäre es eigentlich naheliegend, ein Verbot von Fleischkonsum auszusprechen, jedoch ist die Gefahr groß, dass die Gesellschaft das nicht mitträgt. Deswegen müssen erst die Paradigmen verändert werden: Fleischkonsum muss an Status verlieren und neue Verhaltensmuster geprägt werden. Im Grunde brauchen wir ein neues Verständnis von Mensch im Bezug zur Natur.

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