Spätestens seit der Corona-Pandemie ist die gesellschaftliche Bedeutung von Wissenschaftskommunikation gerade im Bereich der Gesundheitsforschung mehr als deutlich geworden.
Visualisierungen – vom klassischen Grafikdesign, über wissenschaftliche Illustrationen, Erklärfilme, 3D-Animationen bis hin zu Datenvisualisierungen und Informationsgrafiken in Interfaces – prägen nicht nur den Ton dieser Kommunikation, sondern auch ihre Wirkweise. Das Kiel Science Communication Network (KielSCN1) hat sich zur Aufgabe gemacht die Wirkung solcher Visualisierungen genauer zu untersuchen.
Ein Interview mit Julia C. Ahrend & Björn Schmidt. www.kielscn.de
Wir wollen Visualisierungen gestalten und diese dann in diversen Kontexten erforschen. Die Idee, die uns dabei alle – egal ob aus didaktischer, emotionspsychologischer, biologischer oder gestalterischer Perspektive – vereint ist, dass wir durch die Untersuchung von Wissenschaftskommunikationsprodukten herausfinden wollen, wie diese wirken. Uns als Designer:innen interessieren dabei vor allem folgende Fragen: Lassen sich die festgestellten Wirkungen auf formalästhetische oder konzeptuelle Elemente zurückführen? Was können wir aus den Ergebnissen für die Entwicklung von zukünftigen Formaten lernen? Welche Emotionen sollte Gestaltung wann fördern, um den Verständnisprozess zu unterstützen?
Wir haben beide in vorherigen Jobs die Erfahrung gemacht, dass für die Evaluation von Medienformaten in der Praxis oft kein Budget oder keine Zeit vorhanden ist. Die Frage, welchen Impact sie auf die Gesellschaft haben, wie Menschen inter- und reagieren, treibt uns um – und steht nun auf der Forschungsagenda im KielSCN. Über kollaborative Design-Methoden wollen wir zukünftige Nutzer:innen direkt am Entwurfsprozess beteiligen und so ihre Bedürfnisse und Feedback schon während des Gestaltens berücksichtigen. Für uns liegt die Zukunft der Gestaltung im Co-Design, welches interdisziplinär Forschende, Gestaltende und Kommunizierende an einen Tisch holt. Langfristig wollen wir so auf struktureller Ebene mehr zukunftsfähige Modelle für diese Art der Zusammenarbeit entwickeln – dafür ist zum Beispiel die Konzeption einer Onlineplattform mit unserem Partner Spektrum der Wissenschaft geplant.
Design kann helfen, komplexe wissenschaftliche Prozesse und Dinge, die fürs menschliche Auge unsichtbar sind, sichtbar und verständlich zu machen. Je intensiver wir herausfinden, wie Visualisierungen wirken, desto stärker können wir als Designer:innen unser in Studium und Ausbildung erworbenes Urteilsvermögen über ästhetische und formale Designkriterien ausbauen und Ausdrucksmittel noch gezielter einsetzen. Dadurch können wir eine valide Informationsgrundlagen für eine aufgeklärte und demokratische Gesellschaft schaffen.
1 – Ein Kooperationsprojekt zwischen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik und der Muthesius Kunsthochschule Kiel, www.kielscn.de
Der Beitrag erschien in der Kolumne »Zukunft Gestalten« im Grafikmagazin 04/22.
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